Musik entsteht bisweilen unter Umständen, die man sich schwer vorstellen kann. Das Konzentrationslager Theresienstadt, zugleich Instrument des Massenmordes und propagandistischer Niedertracht, war ein Ort, an dem man keine Musik erwartet. Und doch schrieb dort Gideon Klein sein Streichtrio unter unvorstellbaren Bedingungen. Es sollte sein letztes Werk werden. Dmitri Schostakowitschs Lebensweg und Kompositionsweise wurde zutiefst von Stalins brutaler Diktatur geprägt. Als er noch im Jahr 1960 gezwungen wurde, in die KPdSU einzutreten, schrieb er ein «niemandem nützendes und ideologisch verwerfliches» Quartett. Es ist ein autobiographischer Bericht über die Zerrissenheit des Künstlers bei der Gratwanderung zwischen Anpassung und Revolte.